Protestkundgebung von Schlafen statt Strafen bei der Mitgliederversammlung des „Cityring“ am 08.11.2022

Schnell ins Warme für Cityring-Chef wichtiger als Freude am Protest.

Gegenwind für Maßnahmen des Cityring e.V im Vorfeld der Mitgliederversammlung:

Am 08.11.2022 traf sich der Cityring zur alljährlichen Mitgliederversammlung im Freischütz Schwerte unter Leitung ihres 2020 neu gewählten Vorstandsvorsitzenden Tobias Heitmann.

Zum ersten Mal wurden die Feierlichkeiten allerdings durch eine Protestkundgebung der durch Dortmunder Bürger*innen neu gegründeten Initiative „Schlafen statt Strafen“ begleitet.

Trotz der gezielten Wahl eines Veranstaltungsortes außerhalb von Dortmund, deutlicher Präsenz der Polizei in Form von drei Streifenwagen inklusive verstärkter Besatzung, mehrfacher Verlegung des Kundgebungsortes auf behördlichen Wunsch so wie penibler Auflagen, fanden sich in der Zeit von 18:45 – 19:30 Uhr die engagierten Bürger*innen zum friedlichen Protest ein.

An der von den Behörden gewählten Stelle, an der Einfahrt zum Parkplatz des Gastronomie- und Veranstaltungsbetriebs Freischütz, außerhalb der Hörweite der Mitgliederversammlung, machten die Mitglieder der Initiative durch Transparente, Redebeiträge inklusive einer Darstellung von Obdachlosenschlafplätzen mit Zelten und Schlafsäcken auf die Probleme in Dortmund aufmerksam.

Auch die vorherige Anmeldung der Veranstaltung und Pressemitteilungen führten nur zu einem spärlichen Medieninteresse. Die vorbeifahrenden Cityringmitglieder auf dem Weg zur Veranstaltung nahmen den Protest wahr, suchten jedoch keinen Austausch vor Ort.

Obwohl der Cityringchef Tobias Heitmann noch am gleichen Tag, gegenüber der Ruhrnachrichten, geäußert hatte, dass er sich über Protest und Engagement freue, war seine Freude wohl nicht groß genug, um den Austausch mit der Bürgerinitiative vor Ort zu suchen.

Ironischerweise kann man wohl davon ausgehen, dass es Herrn Heitman wichtiger war, bei zunehmender Kälte und Nässe schnellstmöglich in die Obhut und Wärme des Freischützes überzugehen, ohne einen persönlichen Eindruck davon zu bekommen, was sein Sicherheitsdienst den Obdachlosen zukünftig dauerhaft vorenthalten soll.

Das verschlechternde Wetter hielt zumindest die Teilnehmer*innen nicht davon ab, ihre Forderungen laut und deutlich zu formulieren und in den sozialen Medien zu verbreiten.

In mehreren Redebeiträgen wurde die Situation der Dortmunder Obdachlosen verdeutlicht.

Konkret wurde ein menschenwürdiger Umgang mit den Betroffenen gefordert, die Einstellung zunehmender Drangsalierung durch die örtlichen Behörden und besonders die Abschaffung des kürzlich vom Cityring beauftragen privaten Sicherheitsdienstes.

Die Probleme der Dortmunder Innenstadt lägen in einem verändertem Konsumverhalten, dem Mangel an Fachgeschäften, mangelnder Attraktivität, die zu längerem Verweilen einladen würde und damit vorrangig Problemen, die nicht durch eine Vertreibung der Betroffenen aus der City gelöst werden würden. Insgesamt wurde intensiv darauf hingewiesen, verstärkt an Lösungen zur Verbesserung der Situation aller Dortmunder Bürger*innen zu arbeiten, statt PR-trächtigem Aktionismus ohne Nachhaltigkeitscharakter.

Pünktlich und geordnet wurde die Veranstaltung vor Ort, ohne Zwischenfälle, beendet.

Weitere Aktionen der wachsenden Bürgerinitiative „Schlafen statt Strafen“ in den nächsten Wochen wurden angekündigt. Gleichzeit wurde eine Online-Petition gestartet, die zum jetzigen Zeitpunkt schon über 200 Menschen unterschrieben haben.